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Wohin das alles führt

Veröffentlicht am von Shade

Eigentlich sollte ich den Satz der Überschrift als Frage formulieren. Doch um zu verstehen, wovon ich überhaupt spreche, möchte ich erst einmal ausgreifen.

 

Wer in unserer heutigen Arbeitswelt mit Kunden zu tun hat, kann des öfteren Gefahr laufen, an der Intelligenz der Menschen zu zweifeln. Ich will dabei allerdings deutlich differenzieren: Es geht nicht darum, dass Menschen Fragen bezüglich Themen haben, über die sie keine Ahnung haben (und dies auch unumwunden zugeben) und deswegen ebendiese Fragen unbeholfen formulieren. Es geht auch nicht darum, dass jemand, der vielleicht gerade Sorgen hat, so durch den Wind ist, dass er sich nicht auf die Antworten konzentrieren kann. Es geht mir allgemein um jene Menschen, die wirklich dumme Fragen stellen und/oder sich dabei auch noch benehmen als wären sie "Normaldenkenden" intelligenz-mässig überlegen.

 

An dieser Stelle ist es vielleicht wichtig, einen Aspekt aufzugreifen um diesen ein für allemal zu klären. Es gibt diesen Satz "es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten", doch ich bin zum Schluss gekommen, dass dieser Satz nur von einem Dummen erwähnt werden konnte. Ein Beispiel unter Tausenden: Wenn jemand mit einem Uniabschluss fragt, ob er um Blätter in einen Ordner einzuordnen, diese lochen müsste... dann ist das eine dumme Frage! Er beweisst vollkommen, dass er unfähig ist logisch zu schlussfolgern, welches ein Beweis von Intelligenz ist.

Dass ein solches menschlisches Wesen jedoch einen Uniabschluss bekommt weil da stumpfes Auswendiglernen gefragt ist und dann nach diesem Diplom in unserer Gesellschaft als höher eingestuft und bewertet wird als der Strassenfeger, der sich zuhause in seinem stillen Kämmerlein weiter beliest und sich seine eigenen Gedanken macht, zeigt, dass etwas in unserer Gesellschaft und an deren Normen nicht mehr stimmen kann.

 

Wie sieht es also wirklich mit der Intelligenz an sich aus und der Erkenntnis dass sie sich einer schwindenden Beliebtheit erfreut?

 

Dazu möchte ich eine weitere Ironie zu diesem Thema aufgreifen. Stefan Bonner erklärt in seinem Buch "Generation doof", dass der durchschnittliche Intelligenzquotient in den 1990er Jahren mit 130 ihren Hochpunkt erreicht hat. Seitdem sinkt er jährlich um zwei Punkte. Dies bedeutet, dass er jetzt, im Jahre 2019 - je nachdem in welchem Jahr der IQ seinen Sturzflug begann, mindestens um 30 Punkte gesunken ist und somit +/- auf 100 liegt, Tendenz sinkend. Die "Grenze" was Intelligenz betrifft, liegt bei 100. Somit ist 2019/2020 der Punkt, an welchem die "Intelligenz" sich verabschiedet und das Niveau der Menschen beginnt, seinen Limbotanz unter der "Intelligenz-Latte" hindurchzutanzen, immer tiefer unter dem Gefrierpunkt des Denken-Wollens.

 

Und somit ist eine weitere Klammer nötig um das Thema IQ und somit IQ-Test zu klären.

 

Mir sind äusserst viele Menschen begegnet, die naserümpfend erklären wollten, dass diese Tests eh zu nichts taugen und nichts beweisen. Allerdings hatten ebensolche Menschen sich an diesen Tests versucht und Resultate nicht über 110 erzielt. Und gemäss dem Sprichwort "Wenn der Fuchs nicht schwimmen kann, muss das Wasser daran schuld sein" beurteilten gerade diese Leute die Tests als nicht tauglich und das Resultat als nicht gültig anstatt zu beginnen an ihrem eigenen Denkvermögen zu zweifeln.

 

Ich könnte an dieser Stelle sarkastisch hinzufügen, dass gemäss deren Werturteil dann wohl Menschen wie Einstein und Hawking Idioten sein mussten, da diese recht hohe IQ's aufzeigten.

 

Dass allerdings die Erklärung, dass ein solcher Test die REIFE des Denk- bzw. Überlegungsvermögens testet, auf taube Ohren (um nicht böswillig "hohle Köpfe" zu sagen) stiess, wurde bei weiteren Gesprächen klar, in welchen viel von oben herab verurteilt wurde (C.G. Jung: Denken ist schwierig, deswegen urteilen die meisten), ohne dass zwei Schritte weitergedacht wurde.

 

Und an dieser Stelle fällt mir ein besserer Titel für diesen Text ein:

 

Die Unbeliebtheit der Intelligenz

 

Wie mit allem ist es auch hier nicht so, dass der Mensch irgendwann morgens aufgestanden ist und sich dazu entschieden hat, als Trottel weiterzuleben. Die Entwicklung ging mehr oder minder schleichend vor und so ist sie nicht für jeden sichtbar. Ein paar Aspekte will ich dennoch hervorheben.

 

Ein Wort, das mir dazu in den Sinn kommt ist "idiotensicher". Das Wort selbst habe ich seit Jahren nicht mehr gelesen oder gehört und auch das hat wohl einen Grund.

 

Worte wie "Idiot" oder "dumm" werden heute als politisch inkorrekt angesehen und dürfen nicht mehr benutzt werden.

 

Früher schieden Menschen aus dem Leben, weil sie keine geeignete Intelligenz hatten um das Leben in irgend einer Weise zu bewältigen. Es ging - im gesellschaftlichen Sinne - dabei weniger um Menschen, die nicht mit besonderer Geisteskraft gesegnet waren, als um jene die erkenntnisresistent waren, also nicht aus Erfahrungen lernten um somit nicht die Begebenheit zu beschuldigen wie der Fuchs das Wasser. Es handelte sich hier um die natürliche Selektion, gegen die unsere heutige Gesellschaft mit allen (technischen) Möglichkeiten ankämpft. Wer heute aus purer Dummheit den Löffel abgibt, bekommt posthum den Darwin-Award (man möge mal aus Interesse googlen) als Dank dafür sich aus dem Pool der Menschheit herausbefördert zu haben und sich nicht auch noch fortzupflanzen.

 

Sogar die Wortwahl zeigt in verschiedenen Sprachen, inwiefern das Problem der Dummheit, die sich immer stärker ausbreitet einfach negiert wird, indem diese Worte aus dem Vokabular verbannt werden. So heisst ein Geländer heute im französischen "garde-corps" (also Schutz des Körpers) während es früher "garde-fou" (Schutz des Idioten) hiess.

 

Die Menschen sind mehr oder minder bewusst zum Schluss gekommen, dass wenn wir das Thema und Problem totschweigen, es einfach nicht mehr existiert!

 

Ein weiterer Aspekt, der die Entwicklung des Gehirns immer weiter beschränkt ist die Schnelligkeit unseres Lebens. Heutzutage ist Fast- nicht nur für Food gültig. Alles muss jetzt und gleich sein, kaum jemand muss sich noch in Geduld üben oder über verschiedene Schritte nachdenken um das zu bekommen, was er sich wünscht. Ein Mausklick und die Reise ist gebucht, ein Anruf und die Pizza wird geliefert. Auch die Eltern, die ihren Kinderchen jeden Wunsch von den Augen ablesen und sich zu deren Dienern herabstufen, die auf Fingerschnippen jedes noch so kleines Problemchen aus dem Weg räumen anstatt die Gören zur Eigenverantwortung und zum Selberdenken und Selbermachen zu erziehen, tun ihr übriges dazu, dass die nächste Generation keinen Schritt weiterdenken kann und will.

 

Die Technik selbst, sowie Gesetze und gesellschaftliche Normen werden weiterhin dem niedrigisten Niveau angepasst. Stirbt also ein Idiot, werden die Gesetze angepasst, so dass die Intelligenten sich diesem Denken anpassen müssen. Auch damit wird immer wieder angedeutet, dass Intelligenz in keinster Weise etwas ist, was erstrebenswert sein könnte.

 

Ich kann und will hier auch nicht darauf eingehen, wohin uns dieser Werdegang führen wird und ob sich die Menschheit je von diesem Unter-Gang erholen wird. Gemäss Einsteins Aussage "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschlische Dummheit, nur beim Universum bin ich mir nicht sicher", weiss ich nicht ob ich mir ausmalen will, inwiefern dieser Unmut zum Denken und Hinterfragen den Menschen zugrunde gehen lässt oder sich irgendwann selbst zerstört und wieder Platz für Intelligenz frei wird.

 

Und vielleicht hat dieser Text den einen oder anderen berührt, der sich nun in dem Wahn der Intelligenzfreiheit mit seinem Denken nicht mehr so alleine fühlt ;)

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