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Probleme über andere lösen (2)

Veröffentlicht am von Shade

Es gab in einem Forum eine Anfrage, was... nun ja, um beim Thema zu bleiben... Problemlösung betrifft. Warum ich diesen Text als Ansporn sehe, ihn hier zu behandeln, ist, weil der Anfragende effektiv darauf einging, dass das Problem beim anderen liege. Wir sollten also Ihr Problem lösen, damit sein Problem gelöst sei.

 

Der Punkt bleibt, und den möchte ich hier in aller Klarheit hervorheben: Der Mensch ist im Problemdenken IMMER beim anderen!

 

Der Andere macht das Problem

Wenn beim Anderen das Problem nicht gelöst wird, kann sich das eigene Problem nicht lösen

Andere sollen das Problem lösen

 

... und die spannende Version:

ICH DEFINIERE, OB ICH EIN PROBLEM HABE ODER NICHT... ÜBER DEN ANDEREN!

 

Wenn ich Menschen darauf hinweise, dass sie über die Anderen sprechen und nicht über sich selbst, ist die Antwort auch eine für mich sehr bekannte. Das erste Wort davon kenne ich auswendig: Eigentlich...

 

Ja, eigentlich glauben die Fragesteller, über sich zu sprechen

Aber... uneigentlich...

 

Wir können davon ausgehen, dass die von uns geäusserten Worte viel darüber aussagen, was in unserem Denksystem abläuft. Es heisst nicht umsonst, dass wir auf unsere Worte achten sollen, da sie zu unseren Taten werden.

 

Mir ist bewusst, dass etliche Leute mir immer wieder vorwerfen, dass ich nicht wissen kann, wie sie sind, aber mir ist ebenso bewusst, dass viele es ja auch als unangenehm empfinden, dass ich doch recht oft ins Schwarze treffe. Dies ist jedoch nur möglich, weil ich gelernt habe, die Rahmenbedingungen, wie mensch denn nun tickt - erkennen zu lernen... und das, indem ich sie zuerst bei mir erkannte... also, indem ich zuerst bei mir war.

 

Ich möchte hier ein mehr oder minder fiktives Beispiel aufbauen. Wenn sich jemand darin wiederkennt, liegt das einfach darin, dass im Grunde genommen viele Probleme, die in jeder Art von Beziehung vorkommen, gleich aufgebaut sind.

 

A beschwert sich nun, dass B ihn nicht respektiert, seine Grenzen nicht akzeptiert, obwohl A doch schon so oft Nein gesagt hat.

 

Hier ist zu lesen, wo A sich gerade gedanklich befindet: bei B

Natürlich glaubt A, bei sich zu sein, weil A hat Nein gesagt und A hat Grenzen gesetzt, und dennoch...

A hat jemandem anderes, nämlich B Nein gesagt

A hat gegenüber jemand anderem, nämlich B, Grenzen gesetzt

Gäbe es also kein B, hätte A gar nicht handeln müssen... oder doch?

 

Hier liegt für mich der Haken in der Geschichte.

Wenn nämlich A Nein zu B sagen möchte, muss A eine Methode finden, damit B dieses Nein versteht. In jenem Moment sieht sich A unbewusst gezwungen, sich auszumalen, wie denn nun B denkt und dieses Nein erkennen kann. Dasselbe betrifft die Grenzen.

 

Wir können aber nicht in den Kopf des anderen schauen, um sicher zu sein, dass jener uns auch so verstanden hat, wie wir es von ihm verlangen. Solange also A ausprobieren muss, um die richtigen Worte oder Signale auszusenden, die bei B ankommen, muss sich A auf B konzentrieren, um das Feedback zu kontrollieren, und... ist bei B und nicht bei sich selbst.

 

Wie also können wir üben, bei uns zu bleiben, uns zu definieren, einfach so, dass wir keine Grenzen setzen müssen, sondern damit einfach klar ist, wer wir sind, wo wir stehen, ohne uns Sorgen und Gedanken machen zu müssen, was denn nun der andere denkt oder wie er reagiert.

 

Gibt es also Tricks, bei sich selbst zu bleiben und dies als Lösung erleben zu dürfen?

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